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Heimweh: 7 Tipps, die Kindern wirklich helfen

Das erste Mal ohne die Eltern woanders übernachten, die erste Reise allein – vor allem beim Einschlafen ohne die Eltern haben viele Kinder Heimweh. Hier haben wir ultimative Heimweh-Tipps für euch aufgelistet.

Heimweh kann bei jedem Kind mal vorkommen. Doch man kann ein Stück weit vorbeugen.© Foto: Getty Images/Seksan Mongkhonkhamsao
Heimweh kann bei jedem Kind mal vorkommen. Doch man kann ein Stück weit vorbeugen.

Erst mal vorweg: Heimweh ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Weder unsere Kinder noch WIR uns für unsere Kinder. Es ist gut, wichtig und richtig, dass sie Gefühle haben und sich trauen, diese auch zu zeigen. Natürlich darf auch geweint werden! Das erste Mal in der Kita, bei einem Freund oder auch bei den Großeltern zu übernachten kann schon aufregend sein. Es fehlen die gewohnte Umgebung und natürlich Mama und Papa.

Mein Sohn hat schon früh – mit einem Jahr – regelmäßig Wochenenden bei meiner Mutter verbracht, seit dem Vorschulalter ist er öfter in den Ferien für eine Woche bis zehn Tage dort. Sie kennen sich gut seit seiner Geburt, und er ist immer gerne dort. Wir kennen es also, räumlich voneinander getrennt zu sein. Dennoch wollte er bei der ersten (versuchten) Übernachtung beim Freund spätabends abgeholt werden. Was kein Problem war, weil die Familie gleich um die Ecke wohnt. Und Druck bringt ja bekanntlich eh nichts, also haben wir ihm seinen Wunsch erfüllt.

Hier haben wir selbsterprobte Tipps für euch zusammengestellt, die euch und euren Kids schon im Vorfeld bei Auswärtsübernachtungen helfen können. Der Umgang mit und das Empfinden von Heimweh hängt natürlich stark vom individuellen Kind und seinem Alter ab. Oft braucht es ein paar Anläufe, um herauszufinden, was wirklich hilft. Probiert es am besten selbst aus und sicher habt ihr auch noch viele eigene Ideen.

1. Heimweh haben ist total okay

Wie oben bereits erwähnt, ist Heimweh völlig in Ordnung und normal. Niemand sollte ein Kind dafür verurteilen, oder versuchen, ihm seine Gefühle auszureden. Im Gegenteil: Es stärkt das Selbstvertrauen, wenn Kinder in schwierigen Situationen merken, dass sie es trotzdem schaffen. Und auch ein Abbruch bzw. ein früheres Abholen ist kein Weltuntergang. Möglicherweise klappt es beim nächsten Mal schon viel besser.

2. Den Abschied eher kurz halten

Sicher kennt ihr das auch: Hier noch ein Küsschen, da eine Umarmung, dann noch mal winken und vielleicht ein Bildchen an die Scheibe malen ... Abschiedsprozeduren in die Länge zu ziehen, kann die Situation schmerzhafter machen, als sie sein müsste. Natürlich solltet ihr euch herzlich und genügend ausgiebig von eurem kleinen Schatz verabschieden, aber es kann eben auch zu viel werden. Und Hand aufs Herz: Kann es sein, dass uns Großen der Abschied manchmal sogar schwerer fällt als den Kleinen? Dann sollten wir versuchen, unseren Schmerz nicht auf sie zu übertragen. Und ihnen stattdessen lieber signalisieren, dass wir es ihnen zutrauen.

3. Kuscheltier, Lieblingspuppe oder Schnuffeltuch mitgeben

Je kleiner das Kind, desto beruhigender empfinden sie es, wenn sie etwas Vertrautes dabei haben, das sie an zu Hause erinnert. Das Lieblingskuscheltier, eine Puppe oder auch ein Schnuffeltuch – meistens weiß das Kind selbst am besten, was es gerne auf jeden Fall dabei haben will. Manche Eltern geben ihrem Kleinen auch ein getragenes T-Shirt von sich mit, worauf die Kids sich betten können, wenn sie woanders schlafen. Der vertraute Geruch kann aber andererseits die Sehnsucht nach zu Hause auch verstärken. Hört daher am besten auf euer Gefühl, ob dieser Tipp für euch passt oder nicht.

4. Gute-Nacht-Küsschen zum Mitnehmen

Eine sehr niedliche Idee finde ich, dem Kind ein Kuss-Depot mitzugeben. Ich habe meinem Sohn hundert Küsschen auf sein Kuscheltier gegeben. Die konnte er sich unterwegs abholen, wenn er das Gefühl hat, sie zu brauchen. So sind wir auch trotz der Entfernung miteinander verbunden. Übrigens: Die Idee stammt von meiner Mutter, die meine Geschwister und mich früher ebenso versorgt hat.

5. Eine Dose Kussbonbons

Kennt ihr das Buch "Eine Dose Kussbonbons"* von Michel Gay? Wenn nicht, solltet ihr das unbedingt ändern. Hier geben die Eltern ihrem kleinen Zebrajungen Zeo eine Dose mit kleinen Papierschnipseln mit ins Ferienlager, auf das sie vorher jede/r einen Kuss gegeben haben – die Mama sogar mit Lippenstift, sodass man sie sieht. Die Papierchen sehen in der Dose aus wie Bonbons. Unterwegs hat dann ein anderer kleiner Junge Heimweh. Als Zeo ihm eins seiner "Bonbons" abgibt, geht es ihm schon viel besser. Schließlich wollen alle ein Kussbonbon abhaben. Und ab dem nächsten Tag denkt keiner mehr an Heimweh. Hach, einfach zu rührend!

6. Ein kleines Motivationsgeschenk

Für seine erste Klassenreise haben wir unserem Sohn ein neues Kuscheltier geschenkt, das er schon lange haben wollte. Dieses haben wir natürlich auch mit Küsschen versehen (siehe oben). So ein kleiner Motivationshelfer für unterwegs ist völlig in Ordnung, finde ich, und wird sicher in der Erinnerung für immer mit der Erfahrung der Klassenreise verbunden bleiben (übrigens, auch für diese Idee danke ich meiner Mutter. Meine Kuscheltier-Katze, die sie mir für meine erste Klassenreise schenkte, habe ich noch immer).

7. Anrufe vermeiden

Wenn mein Sohn in den Ferien bei seinen Großeltern ist, haben wir die Absprache, dass wir Eltern nicht anrufen. Natürlich kann er sich jederzeit melden, wenn er uns sprechen will, aber wir halten uns zurück, um ihn nicht aus schönen Spielsituationen zu reißen und ihn womöglich erst auf die Idee zu bringen, er könnte Heimweh haben. Das funktioniert ziemlich gut (auch wenn ich ihn doch mitunter ziemlich vermisse).

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