
Rücksicht nehmen, Empathie zeigen, mit anderen teilen, sich entschuldigen, Bitte und Danke sagen – all diese Fähigkeiten wünschen sich Eltern für ihre Kinder und geben sich größte Mühe, sie zu sozial und emotional intelligenten Menschen zu erziehen. Genauso wichtig ist jedoch, dass Kinder lernen, sich durchzusetzen. Dass sie in der Lage sind, ihre Grenzen und Bedürfnisse aufzuzeigen, ohne dabei aggressiv zu werden.
Nur wenn Kinder für sich selbst einstehen können, sind sie in der Lage, Konflikte konstruktiv zu meistern und sich gegen Mobbing oder Gruppenzwang zu wehren. "Kinder müssen diese Fähigkeit in der Kindheit erlernen, damit sie sie in ihren Teenagerjahren und bis ins Erwachsenenalter behalten können", erklärt Elterncoach Amy McCready gegenüber "HuffPost".
Wie in nahezu allen Erziehungsbereichen ist auch beim Thema Durchsetzungsfähigkeit das allerwichtigste: Die Eltern gehen mit gutem Beispiel voran. Indem sie ihren Kindern bestimmte Sätze beibringen, können sie sie wirkungsvoll darin unterstützen, ihre Gefühle in Worte zu fassen, Selbstvertrauen zu entwickeln und Grenzen zu setzen – und dabei trotzdem respektvoll zu bleiben. Diese Fähigkeiten zahlen im späteren Leben auch auf gesunde Beziehungen ein, sowohl im Job als auch im Privatleben.
3 wichtige Voraussetzungen für durchsetzungsfähige Kinder
- Klare und deutliche Sprache: Die Kinder sollten lernen, ihre Wünsche und Bedürfnisse klar und deutlich zu formulieren.
- Kompromissbereitschaft: Durchsetzungsvermögen bedeutet nicht, immer seinen Willen durchzusetzen. Kinder sollten lernen, Kompromisse einzugehen und die Bedürfnisse anderer zu berücksichtigen.
- Respektvoller Umgang: Auch wenn Kinder für ihre Meinung einstehen, sollten sie dabei immer respektvoll mit anderen umgehen.
7 Sätze, durch die Kinder Durchsetzungsvermögen lernen
"Das gefällt mir nicht. Bitte hör auf."
Egal, ob ein Kind auf dem Spielplatz geschubst oder von einem Freund geärgert wird, dieser einfache und klare Satz setzt sofort eine Grenze.
Durch die Aussage "Das gefällt mir nicht" bringt das Kind seine eigenen Gefühle zum Ausdruck, ohne Schuldzuweisungen oder Beschämungen. Die anschließende Aufforderung "Bitte hör auf" ist eine höfliche, aber bestimmte Aufforderung, ein bestimmtes Verhalten zu beenden.
"Das ist für mich nicht in Ordnung."
Kinder tun sich oft schwer mit Streit. Mit diesem Satz können sie sich durchsetzen, ohne den anderen anzugreifen.
"Dieser einfache Satz hat viel Kraft", erklärt die Kinderpsychologin Ann-Louise Lockhart. "Er ist ruhig und bestimmt zugleich. So wird der andere die Grenzen eher respektieren und sein Verhalten ändern."
Ähnlich gut funktioniert auch der Satz: "Damit fühle ich mich nicht wohl."
"Nein, danke."
So simpel und doch tun sich (nicht nur) Kinder mit diesem Satz oftmals erstaunlich schwer. Ein "Danke" am Ende kann helfen, damit Kinder sich nicht schlecht fühlen, weil sie etwas ablehnen. Es setzt eine Grenze und ist trotzdem höflich. Durch ein schlichtes "Nein, danke" lernen Kindern, dass man sich nicht rechtfertigen muss, wenn man etwas ablehnt.
Wenn dennoch jemand versucht, das Kind zu überreden, kann dieser Satz helfen: "Nein danke, ich habe mich entschieden."
"Ich würde stattdessen lieber etwas anderes machen."
Kinder lernen dadurch, dass sie unangenehme Situationen vermeiden können, indem sie Alternativen vorschlagen.
Ein Kind könnte zum Beispiel sagen: "Nein, ich möchte nicht rutschen. Wollen wir lieber Fahrrad fahren?" oder "Nein, das möchte ich nicht. Wenn du etwas anderes machen willst, sag es mir."
"Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken."
Wenn Kinder sich von anderen unter Druck gesetzt fühlen, können sie mit diesem Satz zeigen, dass sie in Ruhe nachdenken wollen.
Durch den Ausdruck "Ich brauche ..." konzentrieren sie sich auf sich selbst und stehen für ihre eigenen Bedürfnisse ein.
Der Satz ist insbesondere dann wichtig, wenn starke Gefühle dazu führen könnten, dass man unüberlegt handelt.
"Ich respektiere, was du sagst, aber ich denke …"
So zeigt man, dass man den anderen versteht und seine Sichtweise anerkennt. Gleichzeitig beweist man Selbstbewusstsein, indem man die eigene Meinung sagt.
Ähnlich gut funktioniert auch dieser Satz: "Ich finde … gut, aber …"
"Entschuldige, ich würde gern …"
Sätze, die Kindern zeigen, wie sie höflich und selbstbewusst um Hilfe bitten können, sind sehr wichtig.
Ein weiteres Beispiel für so einen Satz ist: "Könntest du mir bitte bei ... helfen?"