
Mehrstöckige Torten, eine akribisch geplante Party und eine Schultüte, die aus allen Nähten platzt – wenn der erste Schultag näherrückt, steigt die Nervosität proportional zum Aufwand, diesen großen Meilenstein auch gebührend zu feiern. Von allen Premieren, die wir mit unseren Kindern erleben, ist die Einschulung zweifellos eine der aufregendsten. Doch in ihrem Bestreben, diesen neuen Lebensabschnitt auch angemessen zu feiern, schießen manche Eltern übers Ziel hinaus.
Während die Schultüten früher in erster Linie Süßigkeiten und Buntstifte enthielten, darf es heute bei den meisten ruhig ein bisschen mehr sein. In manchen Fällen bekommen Kinder zur Einschulung Geschenke, die selbst den Geburtstag und Weihnachten blass aussehen lassen.
Constanze Trabant, ehemalige Grundschullehrerin und heutige sofatutor-Lernexpertin, weiß: Wenn sich die Kinder mehr über die Geschenke freuen als darüber, nun zur Schule gehen zu dürfen, haben die Eltern über die Stränge geschlagen.
Zu viel Spielzeug schadet der Konzentrationsfähigkeit
Natürlich stecken hinter den üppigen Geschenken nur die besten Absichten. Dennoch: Einen Gefallen tun sie ihren Kindern damit nicht. Studien haben ergeben, dass sich zu viel Spielzeug eher negativ auf das Spielverhalten und die Konzentrationsfähigkeit auswirkt. Schon bei Kleinkindern und Kindern im Vorschulalter stellten Wissenschaftler fest, dass sie sich leichter ablenken lassen und sich schlechter konzentrieren können, wenn sie sich in einem Raum mit vielen verschiedenen Spielzeugen befinden.
"Es geht aber nicht nur um die Qualität des Spielens: Wenn Kindern jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird, verstehen sie nicht, dass man auch mal verzichten muss. Sie lernen keine Frustrationstoleranz und das wird ihnen das Leben sehr erschweren", erklärt Constanze Trabant.
Stehen bei der Einschulung die Geschenke im Vordergrund, gerät schnell das Eigentliche aus dem Fokus. Mit dem ersten Schultag beginnt für die Kinder (und Eltern) ein neues wichtiges Kapitel. Kindern lernen in der Schule nicht nur lesen, schreiben, rechnen, sondern auch, neue Freundschaften zu knüpfen und Schritt für Schritt immer selbstständiger zu werden. Geschenke von Eltern, Freunden und Verwandten gehören an diesem Tag dazu – keine Frage. Doch idealerweise werden sie so gewählt, dass sie dem Anlass entsprechen und den wichtigsten Aspekt nicht vergessen lassen, sondern unterstreichen: dass aus dem Kindergartenkind nun ein waschechtes Schulkind wird.
Was in keiner Schultüte fehlen darf
"Auf keinen Fall dürfen Schulutensilien fehlen, die Lust auf den neuen Lebensabschnitt machen", so die Expertin. "Schön sind auch kleine Aufmerksamkeiten, die mit den Hobbys der Kinder in Verbindung stehen oder kleine Kuscheltiere, die in der ersten Zeit als Unterstützer mit in die Schultasche schlüpfen." Die Geschenken müssen sich allerdings nicht auf materielle Dinge beschränken. "Wenn das Kind ohnehin schon sehr viele Spielsachen hat, kann man auch ein gemeinsames Erlebnis verschenken. Auch wenn viele es nicht glauben, freuen Kinder sich darüber oft mehr, als über materielle Dinge."
Und was definitiv nicht hineingehört
In Sachen Schultüte gilt: Weniger ist mehr. "Ganz grundsätzlich sollte man zur Einschulung sowohl von großen als auch vielen Geschenken absehen, damit der Anlass des Ganzen - nämlich der Schuleintritt - nicht in den Schatten gestellt wird", so Constanze Trabant. "Auch digitale Geräte, die nicht zum Lernen, sondern Spielen gedacht sind, nehmen den Fokus von schulischen Themen."
Welche Geschenke sich für die Schultüte eignen, stellen wir in folgendem Artikel vor:
Quelle: sciencedirect.com