Für trockene Nächte

Hilfe, die Windel läuft nachts aus! Eine Hebamme gibt Tipps

Auch das noch! Als wären die Nächte nicht mit Baby nicht schon aufregend genug, läuft obendrein die Windel aus. Eine Hebamme hat uns verraten, was jetzt wirklich hilft. 

Baby liegt schlafend auf der Seite im Bett© iStock/Prostock-Studio
Eine Windel, die nicht ausläuft: Voraussetzung für guten Babyschlaf, oder?

Nachts, die Uhr zeigt 3 Uhr. "Schatz, er ist nass."

Kleinkind-Eltern wissen genau, was das bedeutet: Schlafsack, Pyjama, Body ausziehen, Windel wechseln, frische Klamotten raussuchen, das Kind – das zwischenzeitlich vermutlich hellwach ist – wieder anziehen und anschließend zum Weiterschlafen bewegen. Kurz gesagt: eine riesige Nerverei.

Phasenweise kann dieses Malheur sogar jede Nacht passieren. Egal ob das letzte Wickeln noch gar nicht lange her ist und ob das Kind viel oder wenig getrunken hat: Einmal pro Nacht läuft nachts die Windel aus – und das über Wochen. Viele Eltern kennen dieses Problem – und sind ratlos.

Die wichtigsten Tipps für trockene Nächte

  • Die Windel sollte die richtige Größe haben, ggf. eine Nummer größer nehmen.
  • Den Sitz der Windel beim Wickeln genau kontrollieren.
  • Bei älteren Kindern auf Pants umsteigen.
  • Für Jungs-Eltern: darauf achten, dass der Penis in der Windel nach unten zeigt.

Wer an ein paar Stellschrauben dreht und ein paar Tipps austestet, hat gute Chancen, dass die Windel nachts bald wirklich nicht mehr ausläuft. Was oftmals hilft: Windel-Pants. Allerdings kann es zwischen den Marken große Unterschiede geben. Auch hier gilt: ausprobieren.

Warum läuft die Windel nachts aus?

Isabelle Göpfert ist Hebamme, Bloggerin (@hebammenblog) und Buchautorin ("Eine Minute Hebammenwissen") und weiß genau, wie anstrengend diese Situation für Familien sein kann. Doch an welchen Gründen kann es denn nun liegen, wenn das Baby nachts ständig nass ist? "Der Hauptgrund für eine auslaufende Windel ist eine zu kleine Windelgröße, denn dann reicht das absorbierende Material nicht mehr für die Menge des Urins aus. Dreht sich das Baby nachts sehr viel, kann es auch dazu führen, dass die Windel ausläuft, da sie verrutscht", weiß die Expertin. 

Läuft die Windel nachts immer wieder aus, lohnt es sich also zunächst einmal, es mit einer größeren Windel zu probieren. "Sitzt die Windel am Rücken zu weit unten oder bedeckt sogar den Po nicht vollständig, ist sie zu klein", so Isabelle Göpfert. 

Wickel-Trick: So sitzt die Windel richtig

Auch der richtige Sitz der Windel ist entscheidend: "Liegt die Windel am Bauch oder an den Beinen nicht gut an, kann es ebenfalls zu einem Malheur führen." Manchmal reicht es auch schon aus, ein paar Feinheiten beim Wickeln zu verändern – damit die Windel auch wirklicht gut sitzt. "Wichtig ist, auf die Bündchen an den Beinen und am Po zu achten, um eine auslaufende Windel verhindern. Die Bündchen sollten nach außen gestülpt sein und gut anliegen." Für Jungs-Eltern gilt beim Wickeln außerdem: "Immer darauf achten, dass der Penis beim Verschließen der Windel nach unten zeigt."

Hat das Neugeborene noch einen Nabelschnurrest und wird die Windel dort umgeschlagen, lohnt es sich, spezielle Windeln für Neugeborene zu verwenden, da diese eine extra Aussparung für den Bauchnabel haben. "Auch eine zu lockere Windel am Bauch sehe ich oft. Hier der Tipp: Die Windel sollte so eng geschlossen sein, dass ein Finger zwischen Bund und Bäuchlein passt", erklärt die Hebamme.

Pants statt Windeln mit Klebestreifen für größere Babys

Ist das Baby schon etwas größer, kann es auch sinnvoll sein, zumindest für die Nacht Windel-Pants auszuprobieren. Auch bei Kindern, die bereits mobiler sind, kann das ein wahrer Game Changer sein. "Dreht sich das Baby in der Nacht viel hin und her, lohnt es sich, auf eine Höschenwindel umzusteigen. Da der Bund einer Pants deutlich höher sitzt als bei einer Windel mit Klebestreifen, hält sie besser dicht", so die Expertin. "Auch bei viel Bewegung verrutscht sie nicht und verhindert so Auslaufen. Sie sind besonders gut für die älteren Babys, die die Welt krabbelnd oder laufend entdecken möchten."

So oft müssen Babys nachts gewickelt werden

In der ersten Zeit mit Neugeborenem wickeln Eltern nachts noch alle paar Stunden. Nach etwa zwei bis drei Monaten hat sich die Verdauung des Kindes jedoch so weit entwickelt, dass nächtlicher Stuhlgang in der Regel der Vergangenheit angehört. Dann stellt sich oft die Frage: Muss nachts überhaupt noch gewickelt werden – oder hält dann die Windel nicht bis zum nächsten Morgen dicht? "Zeigt das Baby kein Unbehagen und schläft ruhig, kann man es sehr gerne schlafen lassen", meint Isabelle Göpfert. In einigen Situationen ist nächtliches Wickeln jedoch auch weiterhin erforderlich: "Hört man, dass Stuhl in die Windel ging, ist es ratsam, die Windel zu wechseln, um die zarte Babyhaut vor Reizungen zu schützen. Zeigt die Haut Reizungen, eine Rötung oder offene Wunden, sollte die Windel alle zwei bis drei Stunden gewechselt werden, um eine Verschlimmerung zu vermeiden."

Praktische Tipps zum Wickeln in der Nacht

Wenn jedoch ein "Unfall" passiert und das Kind nass ist, heißt es nun, Schadensbegrenzung zu betreiben, um das Baby durch das Umziehen nicht völlig aus dem Schlaf zu reißen. "Eine Wärmelampe sorgt dafür, dass das Ausziehen unbemerkt verläuft, denn der Kältereiz ist mit der größte Wachmacher. Auch Licht sorgt für große Augen, da empfehle ich immer ein kleines, sanftes, dimmbares Licht am Wickeltisch", sagt Isabelle Göpfert. "Kompressen mit warmen Wasser sorgen ebenfalls für ein angenehmes Säubern. Hier kann man sich eine Thermoskanne mit warmen Wasser bereitstellen und die Kompresse beim Wickeln frisch beträufeln. Obwohl es schwerfällt, sollte man nicht mit seinem Baby reden, auch das könnte das Baby wach werden lassen."

"Hilfe, mein Baby läuft nachts aus!" Echte Eltern-Tipps aus der Community

Wir haben unsere Community auf Facebook gefragt: Was macht ihr, wenn die Windel ständig nachts ausläuft? Das waren EURE TIPPS >>>