
- Was genau passiert bei Sonnenbrand in der Haut?
- Hausmittel für Kinder gegen Sonnenbrand
- Was ihr bei Sonnenbrand unbedingt vermeiden solltet
- Mit Kindern in die Sonne: Die wichtigsten Regeln
- Erste Hilfe: Sonnenbrand bei Babys und Kleinkindern
- Die Haut schützt sich selbst – aber nur für eine gewisse Zeit
- Brauchen Kinder After-Sun-Produkte?
Er macht sich leider immer erst dann bemerkbar, wenn es schon zu spät ist: Sonnenbrand! Vor allem Babys und Kleinkinder gilt es unbedingt davor zu schützen. Aber was, wenn Eltern es doch versäumt haben? Wir haben mit zwei Hautärzten gesprochen, was zu tun ist, wenn die Haut der Kleinen verbrannt ist.
Was genau passiert bei Sonnenbrand in der Haut?
Die ersten Symptome offenbaren sich ungefähr drei bis vier Stunden nach dem Sonnenbad. "Nach 24 Stunden ist meist das Maximum der Entzündung erreicht", erklärt Dr. med Tatjana Braun. Die Kinderdermatologin ist Gründerin des Online-Hautarztes little-skindoctor.de für Kinder und Jugendliche. Je nach Stärkegrad der Verbrennung ist die Haut hellrot bis dunkelrot verfärbt und geschwollen. Sie fühlt sich heiß an und schmerzt und/oder juckt. Die auffällige Rötung ist Zeichen einer entzündlichen Reaktion. Sie wird durch die erweiterten Gefäße verursacht, in denen sauerstoffreiches Blut zu den angegriffenen Zellen transportiert wird. Denn: Der Körper muss die Schäden in den Hautzellen reparieren und arbeitet auf Hochtouren. Außerdem reagieren Kinder in schlimmeren Fällen mit Kreislaufschwierigkeiten, Übelkeit oder Fieber.
Das Tückische: "Einen Sonnenbrand bemerkt man leider nicht in dem Moment, in dem man aus der Sonne gehen sollte, weil ein akutes Warnsignal fehlt: Die charakteristischen Symptome treten erst später auf", warnt Dermatologe Dr. Erhard Hölzle. "Eine Rötung, die sich am nächsten Tag zeigt, ist definitiv ein Sonnenbrand. Wenn die betroffene Stelle berührungsempfindlich, heiß und geschwollen ist, dann ist es sogar ein schwerer Sonnenbrand. Bilden sich Blasen auf der Haut, handelt es sich um eine Verbrennung zweiten Grades." Hinweis: Bläschen dürfen niemals eigenständig geöffnet werden, es droht Infektionsgefahr.
Hausmittel für Kinder gegen Sonnenbrand
Viele Dinge, die bei einem leichten (!) Sonnenbrand helfen, hat man praktischerweise immer daheim. SOS-Hilfe für die verbrannte Haut:
- Eine lauwarme Dusche ist ideal, um die geröteten Partien zu kühlen. Der Wasserdruck sollte nicht zu stark sein, um die Haut nicht noch mehr zu reizen.
- Quark und Joghurt aus dem Kühlschrank geben ihre Kälte an die Haut ab. Dick auf die verbrannten Stellen auftragen und mit einem Tuch umwickeln. Wichtig: Nicht antrocknen lassen, da die Haut dann noch mehr spannt und juckt. Am besten mit einem weichen Waschlappen und Wasser vorsichtig abwischen.
- Ein Wickel mit kaltem Kamillentee lindert die Entzündung. Nur bitte nicht im Gesicht anwenden, da Kamille die Augen reizen kann.
- Auch Umschläge mit verdünntem Apfelessig helfen – am besten im Verhältnis 50:50 mit kaltem Wasser vermengen. Die Essigsäure hilft bei Entzündungen und wirkt dem Juckreiz entgegen.
Achtung: Alle hier genannten Hausmittel sollten nie aufgetragen werden, wenn die Haut Blasen gebildet hat. In diesem Fall muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden!
Was ihr bei Sonnenbrand unbedingt vermeiden solltet
- Weitere Sonneneinstrahlung!
- Reibung, zum Beispiel durch enge Kleidung!
Mit Kindern in die Sonne: Die wichtigsten Regeln
Die Sonne lacht vom Himmel, das türkisblaue Meer glitzert, ein leckeres Erdbeereis in der Hand: Kinder denken natürlich noch nicht an Sonnenschutz. Dabei können die Sonnenschäden für sie im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. "Man muss es immer wieder sagen: Ein Sonnenbrand bedeutet Hautkrebsgefahr", so Dr. Hölzle. "Die Haut merkt sich jedes Sonnenbad. Übermäßige UV-Strahlung führt zu Veränderungen in den Hautzellen und fördert somit die Entstehung von Hautkrebs. Studien zufolge erhöhen gerade Sonnenbrände in der frühen Kindheit das Risiko, als Erwachsener an Hautkrebs zu erkranken. Deswegen ist es besonders wichtig, Kinder immer ausreichend vor der Sonne zu schützen."
An diese Regeln sollten sich Eltern halten:
- Die beste Vorbeugung ist und bleibt ein guter Sonnenschutz – und für den müssen die Erwachsenen sorgen.
- Dazu gehören immer sonnendichte Kleidung, eine Kopfbedeckung plus Sonnenbrille und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens 30, besser 50+).
- In der Mittagszeit, zwischen 11 und 15 Uhr, bleiben Familien ohnehin besser im Schatten oder noch besser für eine Siesta im Haus. In diesem Zeitraum ist die UV-Belastung einfach zu groß, vor allem für Babys und Kleinkinder.
Erste Hilfe: Sonnenbrand bei Babys und Kleinkindern
Zunächst heißt es nun: Feuerwehr spielen und die Symptome lindern! "Je nachdem wie viel der Hautoberfläche verbrannt ist, empfiehlt es sich zunächst, einzelne Körperregionen abwechselnd mit kalten, feuchten Verbänden und leichten, wasserreichen Hautpflegelotionen aus dem Kühlschrank zu kühlen", weiß die Expertin Dr. Braun. Die kühlen Lotionen erfrischen die verbrannte Haut, spenden Feuchtigkeit und machen sie geschmeidig – Hautschäden reparieren sie allerdings nicht! Lotionen mit Zink oder Gerbstoffen (aus der Apotheke) lindern die Entzündung und stillen den Juckreiz. Und: Viel trinken, da der Körper viel Flüssigkeit verloren hat.
"Wenn es tragischerweise so weit gekommen ist, dass ein Kind einen sehr schweren Sonnenbrand erlitten hat, kann es auch mit cortisonhaltigen Salben und Schmerzmitteln behandelt werden", erklärt Dr. Hölzle. "Vorrangig ist jedoch, dass Eltern ihr Kind bei solch einer schweren Verbrennung unbedingt zu einem Arzt bringen sollten, der dann von Fall zu Fall entscheidet, welche Behandlung notwendig ist." Dr. Tatjana Braun ergänzt: "Bei Schmerzen kann ein altersgerechtes Schmerzmittel und bei starkem Juckreiz ein kindgerechtes H1-Antihistaminikum in Tablettenform den Kleinen Linderung verschaffen." Aber auch sie rät zum dringenden Arztbesuch, vor allem bei kleinen Kindern und Babys: "Großflächiger Sonnenbrand (mehr als 10 Prozent der Körperoberfläche des Kindes) kann insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder lebensbedrohlich sein."
Bis die Verbrennung abgeklungen ist – das kann laut den Experten bis zu zwei Wochen dauern – ist der Aufenthalt in der Sonne absolut tabu. Nach einigen Tagen wird sich die geschädigte Haut bei stärkeren Verbrennungen pellen. Bitte vermeidet, dass euer Kind an den Hautfetzen zieht. Die neue Haut darunter ist sehr sensibel und sollte insgesamt weiter feucht gehalten werden mit Lotionen.
Wenn es wieder hinaus ins Freie geht, sollten die betroffenen Partien komplett von luftiger Kleidung bedeckt sein – die neue, nachwachsende Haut ist nämlich besonders empfindlich. Und von jetzt an: bitte in den Schatten!
Die Haut schützt sich selbst – aber nur für eine gewisse Zeit
Die Eigenschutzzeit der Haut ist der Zeitraum, in dem die ungebräunte Haut der Sonne ausgesetzt werden kann, ohne zu verbrennen. Der individuelle Hauttyp bestimmt diese Eigenschutzzeit: Empfindliche Menschen können sich beispielsweise nur wenige Minuten in der Sonne aufhalten. Multipliziert man die persönliche Eigenschutzzeit mit dem Lichtschutzfaktor der verwendeten Sonnencreme, ergibt das die maximale Aufenthaltszeit in der Sonne. Aber nur unter der Bedingung, dass regelmäßig nachgecremt wird! Durch Schwitzen, Schwimmen und Reibung wird die Sonnencreme abgetragen und muss über den Tag immer wieder neu appliziert werden.
Brauchen Kinder After-Sun-Produkte?
Kinderdermatologin Dr. Tatjana Braun weiß: "After-Sun-Produkte haben lediglich einen hautpflegenden Effekt. Anders als von vielen Herstellern beworben, machen sie Sonnenschäden in der Haut nicht rückgängig und reduzieren auch nicht das Sonnenbrandrisiko. Zur Hautpflege empfehle ich eine reguläre Hautpflegecreme, die an das Alter und den Hautzustand des Kindes angepasst ist. After-Sun-Produkte halte ich für überflüssig."