Finanzen

5 Sätze über Geld, die Eltern niemals zu ihren Kindern sagen sollten

Eltern wollen ihren Kindern einen guten Umgang mit Geld beibringen. Doch im Eifer des Gefechts können bestimmte Sätze unbeabsichtigt schaden. Dieser Artikel zeigt fünf typische Fehler und bietet bessere Alternativen für ein positives Verhältnis zum Geld.

Junge steckt Geld in sein Sparschwein.© iStock/agrobacter
Schon in der Kindheit entscheidet sich der spätere Umgang mit Geld.

Ein gesunder Umgang mit Geld – das ist eine Fähigkeit, die wohl alle Eltern ihren Kindern beibringen möchten. Doch dabei gilt es, einige Fettnäpfchen zu vermeiden ...

Viele Erwachsene kennen das tief sitzende Gefühl, "schlecht mit Geld umgehen zu können" oder finanzielle Schwierigkeiten als persönliches Versagen zu sehen. Und es wurzelt oftmals in der Kindheit. Selbst wenn Eltern in bester Absicht versuchen, ihren Kindern einen guten Umgang mit Geld nahezubringen, können sie ungewollt Schuldgefühle oder Minderwertigkeitskomplexe auslösen – wenn sie nicht aufpassen, wie sie ihre Botschaften formulieren.

Forschungsergebnisse bestätigen, wie entscheidend die frühe finanzielle Prägung für das spätere Leben ist: Eine Studie der University of Michigan hat gezeigt, dass Kinder bereits ab dem fünften Lebensjahr emotionale Reaktionen auf Ausgaben und Sparen entwickeln. Diese kindlichen Erfahrungen können den späteren Umgang mit Geld maßgeblich beeinflussen.

Durch problematische Formulierungen können Eltern ihre Kinder – oft unbewusst – negativ beeinflussen. Die folgenden fünf typischen Aussagen gilt es deshalb zu vermeiden. Expertinnen erklären, was Eltern stattdessen sagen können.

5 Sätze über Geld, die Eltern nicht zu ihren Kindern sagen sollten

"Weißt du eigentlich, wie hart ich dafür arbeiten musste, um dir das zu kaufen?"

Auf den ersten Blick mag diese Frage harmlos erscheinen – und Eltern erbitten sich dadurch eigentlich nur etwas Dankbarkeit und Wertschätzung. Doch bei Kindern, die noch nicht in der Lage sind, die Zusammenhänge zwischen Arbeit und Geld wirklich zu verstehen, kann diese Aussage schnell Schamgefühle auslösen. Es kann dazu führen, dass Kinder sich schuldig fühlen, wenn sie sich über etwas freuen, wofür die Eltern hart gearbeitet haben.

"Wenn Eltern solche Sätze äußern, übertragen sie ungewollt eine Last auf ihr Kind und vermitteln ihm das Gefühl, es müsse einen finanziellen Druck schultern, für den es nicht verantwortlich ist", erklärt Topsie VandenBosch, Therapeutin und Finanzcoach, gegenüber "HuffPost". Dieser Druck, sich zusätzlich für die finanzielle Situation der Eltern verantwortlich zu fühlen, kann dazu beitragen, dass ein Kind Schuld- und Schamgefühle entwickelt.

Wie es besser geht:

Stattdessen ist es hilfreich, Kindern zu helfen, den Wert von Dingen zu verstehen, ohne dabei Schuldgefühle zu erzeugen.

Wenn ein Kind beispielsweise ein teures Spielzeug beschädigt, könnten die Eltern sagen: "Es ist nicht schlimm, dass es kaputtgegangen ist, aber es wird vielleicht etwas dauern, bis wir ein neues bekommen. Lass uns zusammen überlegen, was wir jetzt machen können." Diese Umformulierung lenkt den Fokus weg von Schuldzuweisungen hin zur gemeinsamen Problemlösung.

"Warum kannst du nicht mehr wie dein Bruder/dein bester Freund sein? Er hat nicht so teure Hobbys"

Vergleiche mit anderen sind selten eine gute Idee. Eltern versuchen dadurch, ihr Kind zu motivieren oder zu besserem einem Verhalten anzuhalten. Doch gerade wenn es um Geld und finanzielle Themen geht, richten solche Vergleiche oft mehr Schaden an als Nutzen.

"Jedes Mal, wenn Eltern ihr Kind mit einem Geschwisterkind, einem Mitschüler oder gar einem völlig Fremden vergleichen, werten sie es unbewusst ab und vermitteln ihm das Gefühl, in gewisser Weise 'weniger wert' zu sein", betonen Jessica und Brandon Norwood vom "Sugar Daddy Podcast".

"Vergleiche bringen selten die erhoffte Motivation für ein Kind. Stattdessen erzeugen sie vor allem Frust und die Neigung, das eigene Verhalten und den eigenen Wert dauerhaft mit dem anderer zu messen", so die Experten weiter.

Wie es besser geht:

Anstatt die Hobbys und Vorlieben des Kindes zu bewerten und zu vergleichen, ist es hilfreich, sie wirklich zu verstehen.

Ein konstruktiver Ansatz wäre zum Beispiel zu sagen: "Ich sehe, wie viel Freude dir dein Hobby macht. Erzähl mir doch mal, was dir daran so wichtig ist und wie wir gemeinsam einen Weg finden können, das zu ermöglichen."

Dieser Ansatz öffnet die Tür für einen echten Austausch und zeigt dem Kind, dass seine individuellen Interessen und Wünsche ernst genommen und wertgeschätzt werden.

"Das besprechen wir ohne dich"

Dieser Satz fällt oft, wenn Eltern Grenzen ziehen und Kinder von Erwachsenengesprächen fernhalten wollen, besonders bei Themen wie Geld. Auch wenn es gut gemeint ist und die Kinder geschützt werden sollen, erreicht man oft das Gegenteil: Es entsteht der Eindruck, dass Finanzen ein Tabu sind oder etwas, das Kinder grundsätzlich nicht verstehen können.

"Solche Sätze können Kinder von wichtigen Gesprächen über Geld ausschließen und ihnen das Gefühl geben, Finanzen seien eine verbotene Zone für sie", erklärt Raquel Curtis, Finanzexpertin von "The Boujee Banker". "Wenn Kinder aber nicht in Gespräche über Geld einbezogen werden, verpassen sie ganz grundlegende Finanzkompetenzen, was später im Leben problematisch werden kann."

Curtis ergänzt: "Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Kinder über Geld verstehen können, wenn man ihnen die Chance gibt, es zu lernen. Frühe Gespräche helfen ihnen, ein gesundes Verhältnis zu Geld aufzubauen, das sie bis ins Erwachsenenalter begleiten wird."

Wie es besser geht:

Es ist ratsam, Kinder altersgerecht in Finanzthemen einzubeziehen. Empfehlenswert ist beispielsweise, regelmäßig eine kleine "Finanz-Zeit" mit dem Kind zu verabreden, in der spielerisch über kleine Geld-Dinge wie Sparen oder gemeinsames Planen mit dem Taschengeld gesprochen wird.

"Sei doch dankbar über das, was du hast! Immer nur fordern!"

Dankbarkeit ist zweifellos eine wichtige Eigenschaft. Wird sie jedoch eingesetzt, um die Wünsche und Bedürfnisse eines Kindes abzublocken, kann dies subtil die Botschaft vermitteln, dass es grundsätzlich falsch ist, sich etwas zu wünschen und sich nach mehr zu sehnen. Auf Dauer kann sich so eine Haltung verfestigen, bei der Kinder ein schlechtes Gewissen entwickeln, wenn sie eigene Ziele verfolgen oder Erfolg haben.

Wenn Dankbarkeit mit dem Gefühl verbunden wird, eigene Wünsche nicht äußern zu dürfen, entsteht für Kinder ein innerer Konflikt: Sie können dann kaum noch unterscheiden, wann es angebracht ist, dankbar zu sein für das, was man hat, und wann es in Ordnung ist, eigene Wünsche zu haben. Dieser innere Widerspruch kann sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen und sich negativ darauf auswirken, wie sie später für sich selbst einstehen.

Wie es besser geht:

Anstatt die Bitte abzulehnen, könnten Eltern sagen: "Wir haben wirklich vieles, für das wir dankbar sein können, und gleichzeitig ist es völlig in Ordnung, sich auch mal etwas Neues zu wünschen. Lass uns doch mal darüber sprechen, warum dir das wichtig ist und wie wir vielleicht einen Weg finden können, das zu erreichen." Diese Vorgehensweise stärkt sowohl die Wertschätzung als auch das Selbstvertrauen, eigene Ziele zu verfolgen.

"Das können wir uns nicht leisten. Solche Leute sind wir nicht." 

Ein Satz, der im Ärger schnell ausgesprochen ist und tiefgreifende Spuren hinterlassen kann.

Die Aussage "Wir sind nicht solche Leute" erzeugt ein Gefühl von "Anderssein" und vermittelt Kindern unbewusst, dass Reichtum oder schon das bloße Anstreben von finanzieller Verbesserung nichts für die eigene Familie ist. Dies kann den kindlichen Horizont einschränken und Minderwertigkeitsgefühle verstärken.

Zudem kann die knappe Feststellung "Wir können uns das nicht leisten" ohne weitere Erklärung bei Kindern unnötige Sorgen über die finanzielle Situation der Familie auslösen – selbst wenn es eigentlich keine wirklichen Probleme gibt.

Wie es besser geht:

Sinnvoller ist eine ermutigendere Sprache – zum Beispiel: "Wir haben uns entschieden, das im Moment nicht zu kaufen, weil wir gerade andere Dinge wichtiger finden."

So vermittelt man Kindern, dass es um Prioritäten geht und nicht um unveränderliche Grenzen. Diese positive Perspektive kann später eine gesunde Grundlage für ihren eigenen Umgang mit Geld bilden.