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Lisa Walser: "Wir haben feste Zeiten, in denen wir das Handy weglegen"

Zwischen Social Media, Mama-Alltag und Babyplänen – Millionen Follower lieben ihre authentischen Einblicke ins Familienleben. Im Interview spricht Lisa Walser über die Schattenseiten des Influencer-Daseins, neue Projekte und die Familienplanung.

Lisa Walser© Charlotte Simon
Etwa 4 Millionen Menschen folgen Lisa Walser in den sozialen Medien.

Die Walsers zählen zu Deutschlands erfolgreichsten Influencern. Etwa 4 Millionen Menschen schauen zu, wenn Lisa und Ehemann Henry ihren Alltag mit ihren zwei Kindern zeigen. Wie gelingt es der 28-Jährigen, ihren Vollzeit-Job als Content Creatorin und ihr Leben als Mama unter einen Hut zu bekommen? Mit uns spricht Lisa Walser ganz offen über die Herausforderungen, ihren Kindern stets gerecht zu werden, über ihr aktuelles Herzensprojekt sowie über ihren Wunsch nach einem dritten Kind.

Lisa, dir folgen bei Social Media über 4 Millionen Menschen. Wie hat sich dein Leben dadurch verändert?

Ich würde grundsätzlich sagen, es ist schöner geworden. Weil ich das zu meinem Beruf machen kann, was ich liebe. Es ist natürlich auch herausfordernd, weil ich es allen immer gerecht machen will und immer das Richtige sagen will. Ich will niemanden verletzen oder niemandem auf die Füße treten, das ist oftmals ein kleiner Spagat. Aber ich hoffe und ich denke – und das bekomme ich auch als Feedback von Freunden und Familie –, dass es mich charakterlich nicht verändert hat. Ich bin immer noch genauso wie ich davor auch war. 

Wie hat denn 'damals' alles angefangen? 

Es war eigentlich Zufall. Ich habe meinen Bachelor in BWL fertig gemacht, wollte dann meinen Master machen und ich habe keinen Werkstudentenjob gefunden. Das war zum Ende der Corona-Zeit und da war es ja ein bisschen schwierig mit Jobs. Und dann war Social Media eigentlich erstmal nur ein Zeitvertreib ...

Und dann ging es steil bergauf ...

Ich war super viel live. Ich habe viel gebacken, gekocht, mich geschminkt und die Leute mitgenommen. Das hat mir super viel Spaß gemacht und es ist dann langsam, aber stetig gewachsen. 

War dein Mann gleich offen dafür, sich bei Social Media zu zeigen?

Am Anfang war er nicht so begeistert. Er hat damals auch noch mitten in seinem Studium gesteckt. Es hat ihm aber immer mehr Spaß gemacht und dann sind wir da so zusammen reingerutscht. Wir sind gewachsen und gewachsen, und irgendwann konnten wir das jobmäßig machen und mit Kunden zusammenarbeiten. Es hat sich mit der Zeit zu einer richtigen Firma und einem Vollzeitjob entwickelt, und wir wachsen auch jeden Tag noch weiter. 

Lisa Walser – zur Person

Lisa Walser (*1996) zählt zusammen mit Ehemann Henry (*1991) zu den erfolgreichsten Influencern Deutschlands. Als "Die Walsers" erlangte das Paar Popularität auf Instagram, TikTok und Youtube, wo sie Einblicke in ihren Familienalltag geben und ihre Follower an ihrem Leben mit ihren zwei Kindern Lina (2,5) und Leo (10 Monate) teilhaben lassen. Lisa und Henry sind seit 2016 liiert, seit 2021 sind betreiben sie zusammen ihre Kanäle in den sozialen Medien.

Am 28.02.2025 erscheint Lisa Walsers Debütalbum "Mutmachlieder".

Was war euer Erfolgsgeheimnis?

Irgendwann habe ich festgestellt, dass die Videos mit Henry noch besser angekommen sind, weil man zu zweit noch mal mehr transportieren kann. Ich würde sagen, dass es richtig losging, als wir noch authentischer geworden sind, als wir uns nicht mehr Gedanken darüber gemacht haben, was wir posten. Früher durfte ich Henry zum Beispiel nie in Jogginghose filmen. Das war ihm immer unangenehm. Irgendwann haben wir das abgelegt. Und ich glaube, das war das Erfolgsgeheimnis, weil sich die Leute mit uns identifizieren konnten. Keiner sieht immer perfekt aus oder hat immer gute Laune oder hat nie Pickel. Und das, glaube ich, hat den Leuten dann gefallen, dass wir ja genau so sind wie sie auch. 

Deine Community kennt dich als Content Creatorin. Und was hat dich dazu veranlasst, nun auch ein Musikalbum zu veröffentlichen?

Ich habe schon immer gesungen und Musik geliebt. Sie hat mir immer Mut und Kraft gegeben und mich glücklich gemacht. Aber es war für mich immer auch ein Safe Space, weil ich Angst vor den Reaktionen hatte, wie die Menschen meine Musik finden, ob es ihnen gefällt, wie ich singe. Dass jemand sagt: 'Ich finde dich doof' oder 'Mir gefällt das nicht, wie du singst'. Aber ich sage ja eigentlich jeden Tag zu meiner Community auf Social Media, dass sie keine Angst vor neuen Dingen haben sollen und dass sie ihre Träume leben sollen. Und dass sie halt einfach machen sollen. Dann dachte ich mir: 'Okay, aber eigentlich gehöre ich auch dazu.' Und dann habe ich den Schritt gewagt.

Wieso hast du dich für Kinderlieder entschieden?

Kindermusik ist etwas, mit dem ich mich super identifizieren kann. Ich habe selber Kinder. Ich finde es schön, Kindern die wichtigen Werte zu vermitteln und mit Musik ihr Leben zu begleiten. Und deshalb dachte ich, es passt einfach perfekt.

Die Botschaft deines Albums ist 'Sei mutig und tu, was dich glücklich macht'. Ist das auch deine Lebensphilosophie? 

Ja, auf jeden Fall. Es ist etwas, was man Kindern mitgeben sollte, finde ich. Es sind ja Mutmach-Lieder, und es geht darum, Kindern ein gutes Gefühl zu geben. Sei mutig, du bist gut so wie du bist und du kannst alles schaffen. Und es ist auch egal, was andere sagen, weil du wichtig bist und richtig, so wie du bist. Das war die Kernmessage, die ich übermitteln wollte. Weil ich glaube, Kindsein ist schon schwierig genug. Es ist wichtig für Kinder, Halt zu finden und dass wir sie bei ihrer Entwicklung unterstützen, damit sie an sich glauben.

Du zeigst dein Familienleben auch bei Social Media. Wo ziehst du deine persönliche Grenze?

Es kommt immer darauf an, was mein Gefühl sagt. Ich kann nicht pauschal definieren, was ich teile und was nicht. Es kommt darauf an, was sich in den Momenten richtig für mich anfühlt. Es sind ja auch viele Zufallsaufnahmen. Dann entscheiden wir im Nachhinein: War das ist ein sehr schöner Moment, den auch andere Menschen sehen können? Wenn wir Bauchschmerzen dabei haben oder denken, es könnte irgendwie falsch ankommen, dann posten wir es lieber nicht. 

Was glaubst du, was für andere so faszinierend an eurem Privatleben ist? 

Das ist eine super gute Frage. Heute hat jemand zu mir gesagt: 'Ich hatte heute richtig schlechte Laune und jetzt habe ich mit dir gesprochen. Jetzt fühle ich mich richtig gut.' Sie hat gesagt, dass wir super viel Positivität ausstrahlen. Egal wie blöd es im Leben mal läuft – und es läuft auch bei uns oft blöd –, ich versuche immer das Positive zu sehen. Das ist, glaube ich, die wichtigste Message: Dass man sieht, was man hat und nicht, was man nicht hat. Weil das viele oft vergessen. 

Was war euer letzter privater Glücksmoment, den du mit deiner Community nicht geteilt hast?

Das war zu Hause zu viert im Wohnzimmer – also mit Henry und meinen zwei Kindern. Wir haben laut Musik gehört und getanzt – außer der Kleine, der kann noch nicht tanzen. Aber Henry, ich und die große Maus. Das sind so wertvolle Momente. Klar, es gibt auch die großen Momente wie der erste Schritt, aber ich glaube, es sind die kleinen Momente, die sich wirklich im Herzen verankern.

Stichwort Vereinbarkeit. Was ist für dich die größte Herausforderung dabei, einerseits Mutter zu sein und andererseits täglich Content für deine Kanäle zu produzieren?

Viele sehen ja oft nicht, dass es ein 24/7-Job ist. Es ist für mich die größte Herausforderung, meinen Kindern gerecht zu werden und gleichzeitig auch meinen Job erfüllen zu können. Natürlich möchte ich meinen Job gut machen. Das in Einklang zu bringen und unseren Alltag zu teilen, ist natürlich schon manchmal eine große Herausforderung. Aber ich glaube, dass wir das ganz gut hinbekommen, weil wir auch feste Zeiten haben, wo das Handy komplett wegkommt, wo wir nur mit unseren Kindern sind. Ausschließlich. 

Wie reagiert eure große Tochter auf euren Job?

Ich habe nicht das Gefühl, dass sie das negativ wahrnimmt oder dass sie das Gefühl hat, dass wir wenig da sind. Eher das Gegenteil. Dadurch, dass wir von zu Hause arbeiten, haben wir die Möglichkeit, trotzdem immer da zu sein, auch wenn wir manchmal arbeiten müssen. Ich glaube, wenn sie noch größer werden, ist es wahrscheinlich einfacher, weil man es besser erklären kann. Aber ja, es ist schon ein großer Spagat, weil man eben nicht zur Arbeit geht und dann nach Hause kommt und Feierabend hat. Oder im Urlaub: Das Handy weglegen und nur im Urlaub sein – das ist etwas, was wir nie haben. Oder Wochenende. Oder Mutterschutz, Elternzeit. Das sind halt Sachen, die es in unserem Job nicht gibt.

Wie viel Zeit verbringt ihr im Schnitt mit der Arbeit?

Ich würde sagen, so um die zehn Stunden. Bevor die Kinder wach sind, danach und zwischendurch natürlich auch noch mal. Es ist ja nicht nur das vor der Kamera, was die Community sieht, sondern es steht ja eine große Firma dahinter, es müssen Verträge gemacht werden, Buchhaltung, Steuern, Verhandlungen. Das nimmt natürlich auch noch mal viel Zeit in Anspruch. Aber am Wochenende ist es vielleicht ein bisschen weniger.

Und wer kümmert sich um die Kinder, während ihr arbeitet?

Wir haben familiäre Unterstützung. Oft nehmen wir die Kinder auch mit. Das kommt immer darauf an, wie lange wir unterwegs sind. Aber ansonsten haben wir glücklicherweise Omas und Opas, die uns unterstützen. Dafür sind wir mega dankbar. Für mich als Kind war es das Allerschönste, bei Oma und Opa zu sein. Ich war mindestens zwei- bis dreimal die Woche bei meinen Großeltern und habe das über alles geliebt. Und ich finde es schön, dass unsere Kinder das auch erleben können, mit den Großeltern aufzuwachsen. Sie sind ja doch noch mal anders als Eltern. Da darf man ja noch mal ein bisschen mehr.

Ist das manchmal problematisch für euch, ein Paar zu sein und aber auch beruflich so eng zusammenzuarbeiten?

Henry und ich waren schon immer 24/7-Menschen. Schon bevor wir zusammen gearbeitet haben, haben wir jede freie Sekunde miteinander verbracht. Ich kann total verstehen, dass es für manche sehr komisch und einengend ist. Aber dadurch, dass wir beide das schon immer als gut für uns empfunden haben, war es für uns immer richtig. Bei uns ist es eher so gewesen, dass wenn einer nur zwei Tage weg war, dann war es schon schrecklich. Wir hatten nie das Bedürfnis, ohneeinander wegzufahren.

Und jetzt habt ihr zusammen euer Traumhaus gebaut ...

Es war für uns das Wichtigste, dass es gemütlich ist und dass wir ein Zuhause schaffen, wo wir gerne leben und wo unsere Kinder hoffentlich auch gerne immer wieder hin zurückkommen. Mit viel Platz für die Kinder. Und die Küche war auch noch sehr wichtig, dass sie geräumig ist und groß und dass wir dort viel Zeit zusammen verbringen können. Was man ja auch macht, wenn man jeden Tag kocht.

Ihr könnt euch vorstellen, dass sich eure Familie bald noch mal vergrößert ...

Wir haben keinen festen Zeitrahmen. Gerade fühlt es sich schön an mit den zwei Mäusen. Es war bislang immer so, dass einfach der Moment kam, wo wir gesagt haben: 'Okay, jetzt könnten wir uns vorstellen, dass die Familie sich noch mal vergrößert.' Wir wollen uns da auch gar nicht festlegen, weil ich nicht weiß, wann das sein wird. Aber ich glaube, man fühlt es dann einfach. Es war bei uns zum Glück immer so, dass wir das gleiche Empfinden hatten. Aber ja, mal schauen, wenn's kommt, dann kommt's.